Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Regenarative Energien und Wasserstofftechnologie sind die Themen, die den Arbeitskreis "Wirtschaft im Ländlichen Raum" aktuell bewegen. Mitglieder und Interessierte folgten daher gerne der Einladung der Vorsitzenden Saskia Brandt (IHK FL) zu einem Besuch des Bürgerwindparks Ellhöft am 16. Mai 2022.

Nach einer kurzen Einführung durch den Geschäftsführer Reinhard Christiansen ging es für die Teilnehmer*innen zur Besteigung der Windkraftanlage Nr. 4 in der Gemeinde Ellhöft. Durch ein besonderes Leitersystem geschieht der Aufstieg auf die - für alle Bürger*innen nach Anmeldung zu besichtigende Anlage - ohne Gurt und kann leicht bewältigt werden. Zahlreiche Zwischenböden erlauben ein Verschnaufen bzw. Überholen der anderen Personen. Die Turmbesteigung ist ein besonderes Erlebnis ist und der Ausblick bei geöffneter Gondelhaube überwältigend! So genossen alle Mutigen die Erläuterungen von Herrn Cristiansen in 70 Metern Höhe bei Sonnenschein und nicht wenig Wind. Im Anschluss an den Abstieg über die 12 Leitern waren doch alle froh, wieder sicher auf dem Boden zu stehen.

Es ging dann weiter zum Elektrolyseur der Lübecker Firma H-TEC SYSTEMS in Ellhöft, wo der Windstrom in Wasserstoff umgewandelt wird. Nominal kann die Anlage bis zu 100 Kilogramm Wasserstoff pro Tag produzieren. Das entspricht einer elektrischen Last von 225 kW. Damit könnten 20 Wasserstoff-Autos betankt werden - eine mehr als optimistische Anzahl, denn bundesweit fahren bisher etwa 500 H2-Autos. Trotzdem ist man in Ellhöft optimistisch: "Wir sehen in der Veredelung von Windstrom zu Wasserstoff und seinen Einsatz im Verkehr sehr großes Potenzial“, erzählt Reinhard Christiansen. Er denkt regenerativ, so wie viele Menschen in der Region, in der es laut ADAC die bundesweit höchste Elektroauto-Dichte gibt. Etwa in Sprakebüll mit 240 Einwohnern und 22 Elektroautos. Die Verkehrswende ist hier schon längst gelebter Alltag. Die Anzahl der Autos reicht aber bei Weitem nicht aus, um die Tankstelle wirtschaftlich zu betreiben. Für Christiansen ist es ohnehin ein Zukunftsprojekt, um die Menschen dazu zu ermutigen, in den Antrieb aus der Brennstoffzelle zu investieren und um den Strom aus dem Windpark auch in Zukunft vor Ort nutzen zu können. Sorgen muss er sich um den fast historischen Windpark nicht machen. Den Strom aus Ellhöft übernahm Greenpeace Energy als sogenanntes „Power Purchase Agreement“ (PPA) ab 2021. Das heißt: Greenpeace Energy bezahlt eine feste Vergütung für eine langfristige Lieferzusage. 
Der Windpark Ellhöft hat sich für die direkte Lage an der Wasserstofftankstelle entschieden. Der Elektrolyseur wird in ein Netz eingebunden, welches die Erzeugung von grünem Wasserstoff direkt vor Ort in Ellhöft ermöglicht und zwar ausschließlich für die lokale Wasserstofftankstelle in Westre. Der PEM-Elektrolyseur, der aus Strom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspaltet, ist in einem 20-Fuß-Container verpackt und somit beim Standort flexibel. Sollte also die Wasserstoffnachfrage steigen, ist es damit unproblematisch, weitere Elektrolyseure im Netz zu ergänzen. 
Einen runden Abschluss fand der Exkursionstag des Arbeitskreises in den Räumen des Bürgerwinparks, wo bei Kaffee und Kuchen noch Gelegenheit für Fragen und kurze Diskussionen mit den anwesenden Fachleuten möglich war.
Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich für die spannenden Einblicke in die regenerative Energiewirtschaft im Ländlichen Raum Schleswig-Holsteins, für tolle und besondere Erlebnismomente und Erläuterungen in luftiger Höhe von Reinhard Christiansen und nicht zuletzt für die freundliche Betreuung durch das Team von der Windpark Ellhöft GmbH & Co.KG.


Dokumentation vom 16.5.2022