Am 10. April 2025 folgten rund 120 Interessierte einer gemeinsamen Einladung ins Hohe Arsenal nach Rendsburg. Veranstalter waren: die Agrarsoziale Gesellschaft (ASG), die fünf AktivRegionen des Kreises Rendsburg-Eckernförde, die Wirtschaftsförderung Kreis Rendsburg-Eckernförde, zusammen wohnen – gemeinschaftlich leben (zwgl) sowie die Akademie für die ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. (ALR). Im Rahmen dieser Kooperationsveranstaltung wurde das Thema „Gemeinschaftliches Wohnen - Perspektiven für Alt und Jung“ in den Fokus genommen. Fachleute, Aktive sowie Interessierte aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft kamen zusammen, um sich zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und miteinander zu diskutieren.
Begleitend zur Veranstaltung wurde eine Ausstellung der Energie- und Klimaschutzgesellschaft Schleswig-Holstein (EKSH) gezeigt, die sich thematisch dem Wohnen in ländlichen Räumen widmet. Erstmalig öffentlich präsentiert wurde dabei die Ausstellung „Wohnwelten SH 2042“ – ein Projekt der EKSH, das Anfang dieses Jahres abgeschlossen wurde. Unter Beteiligung der ALR sowie zahlreicher Expert*innen und Prakter*innen wurden darin zentrale Einflussfaktoren identifiziert, Projektionen entwickelt und drei Szenarien zum Wohnen der Zukunft in Schleswig-Holstein erarbeitet.
Nach einleitenden Begrüßungsworten von Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack und der Vorsitzenden der ALR Dr. Juliane Rumpf informierten die anwesenden Referent*innen über Möglichkeiten zur Realisierung und praktischen Umsetzung von gemeinschaftlichen oder genossenschaftlichen Wohnprojekten in den ländlichen Räumen Schleswig-Holsteins.
„Älteren Menschen fehlt häufig ein adäquates Wohnangebot, wenn sie im ländlichen Raum aus ihrem Haus in eine kleinere Wohnung ziehen wollen. Häufig haben Initiativen dann auch mit Gegenwind aus den politischen Gremien oder der Bevölkerung zu kämpfen, was für viele Ansätze schon früh das Aus bedeutet“, so Juliane Rumpf in ihrer Rede. „Hier braucht es mehr Unterstützung aus der Politik und der kommunalen Ebene für solche Vorhaben“, lautete somit ihr Appell.
Dr. Ulrik Schlenz von der Wankendorfer Baugenossenschaft für SH eG zieht für Schleswig-Holstein – neben vielen Problemen – aber auch ein positives Fazit, was die Situation in Schleswig-Holstein angeht: „Da bei uns ein gutes Netzwerk an gut funktionierenden Genossenschaften und überregionalen Planungsinitiativen besteht. Nichtsdestotrotz besteht ein eklatanter Mangel an bezahlbarem Wohnraum und das gemeinschaftliche Wohnen in altersübergreifenden Wohnprojekten bleibt oft auf der Strecke.“ Sein Plädoyer für die künftige Entwicklung lautet daher: „Geeinte Zielbilder auf kommunaler Ebene entwerfen, wenig Restriktionen für die Initiatoren, für die Interessierten die erleichterte Findung von begleitenden Kooperationspartnern und eine zielgerichtete Förderung von entsprechenden Maßnahmen.“
Torsten Lilienthal von der Wirtschaftsförderung Kreis Rendsburg-Eckernförde wollte wissen, was Land und Kommunen tun können, um entsprechende Projekte zu unterstützen und voranzubringen. Dazu erklärte Ministerin Sabine Sütterlin-Waack, dass dem Land die überregionale Planung obliegt und sie wohl wisse, dass auf dem Gebiet der kommunalen Planung oft restriktive Vorgaben hinderlich sein können. Aber die „Soziale Wohnraumförderung“ sei ein gutes Förderinstrument, das das Bauen vor Ort vereinfachen kann.
Dieter Kuhn (Regionalmanager AktivRegion Alsterland) merkte an, dass die AktivRegionen über Ortsentwicklungskonzepte und andere Projekte den Prozess der örtlichen Wohnentwicklung begleiten und fördern. Eine exemplarische Darstellung von Umsetzungsstrategien und die systematische Suche nach Angeboten wäre nötig. Dazu Herr Schlenz: „Der kommunale Wille ist entscheidend.“. Ministerin Sütterlin-Waack überlegt nun, das Gespräch mit Minister Werner Schwarz, der für die ländlichen Räume zuständig ist, zu suchen, um mit ihm über z. B. die Entwicklung einer landesweiten Plattform mit Suchfunktion nach gemeinschaftlichem Wohnen zu sprechen.
Dr. Holger Klink, Bürgermeister der Gemeinde Strande, schilderte im Anschluss seine praktischen Erfahrungen in Strande aus kommunaler Sicht und gab Tipps zur Umsetzung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten vor Ort in SH. Aus der Praxis berichteten abschließend zwei Referentinnen von der Hofgemeinschaft Posthof eG – über die Gründung und das Leben in ihrer Gemeinschaft.
Nach der Mittagspause bestand ausreichend Möglichkeit zum Austausch auf dem Markt der Möglichkeiten und für weiteres Netzwerken.
Eine insgesamt sehr spannende Veranstaltung mit zukunftsweisenden Inputs und Informationen zum aktuell wichtigen Thema „Gemeinschaftliches Wohnen“.
Vielen Dank von uns aus der ALR SH an unsere Kolleg*innen der ASG und der AktivRegionen für die tolle Zusammenarbeit, an alle Beteiligten, die Referent*innen und die sehr interessierten Gäste.