Wie verändert sich freiwilliges Engagement im ländlichen Raum? Und wie können neue Formen sinnvoll mit traditionellen Strukturen wie Gemeindevertretungen, Feuerwehren oder Dorfvereinen zusammenwirken? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Veranstaltung der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins (ALR SH) in Kooperation mit dem Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) am 24. Juli 2025 in Flintbek.
Nach der Begrüßung durch Paulina Spiess (BNUR) und Frida Sandberg (ALR SH) führte der Kulturgeograph Dr. Florian Dünckmann (CAU Kiel) mit einem Impulsvortrag in die Thematik ein. Er beleuchtete aktuelle Entwicklungen des freiwilligen Engagements im ländlichen Raum – gestützt auf Daten des Freiwilligensurveys und gesellschaftstheoretische Konzepte wie Gemeinschaft, Resonanz und Verantwortungsverschiebung zwischen Staat und Zivilgesellschaft. Sein Fazit: Das Dorf ist kein statisches Gebilde, sondern ein soziales Produkt des alltäglichen Handelns – Engagement ist dabei sowohl Ausdruck als auch Motor lebendiger Dorfgemeinschaften.
Im Anschluss wurden konkrete Engagementformen in der Praxis vorgestellt. In kurzen Inputs berichteten:
Martina Marczyschewski aus Schafflund über ihre hauptamtliche Arbeit als Netzwerkerin auf Gemeindeebene,
Charlotte Reimann von der Freiwilligenagentur im Kreis Plön über Strategien zum Aufbau und zur Unterstützung von Engagementstrukturen,
Alexa Gruthoff vom Verein „Spiel und Freizeit für Generationen e. V.“ in Kalübbe über die Gestaltung eines offenen, inklusiven Treffpunkts für alle Altersgruppen,
sowie Maike Bahlke und Kim Carolin Maier über innovative Ansätze zur (weiblichen) Mitgliedergewinnung in der Freiwilligen Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop.
Die anschließende Diskussionsrunde war offen und lebendig. Vertreter*innen aus Gemeinden, Ämtern, Initiativen und Landesverbänden brachten unterschiedliche Perspektiven ein. Deutlich wurde: Es gibt keine einheitliche Sicht auf die Bedingungen, unter denen Engagement gelingt.
Ein Beispiel dafür war die Diskussion um hauptamtliche Unterstützung des Ehrenamts. Einige sprachen sich für professionelle Begleitung aus, um freiwilliges Engagement zu entlasten und langfristig zu sichern. Auf der anderen Seite wurde kritisch hinterfragt, ob dadurch nicht Aufgaben staatlicher Daseinsvorsorge lediglich neu verpackt und auf das Ehrenamt abgeschoben würden. Für manche war klar: Mehr Strukturen sind nicht automatisch besser – Engagement sollte vor allem einfach, zugänglich und unbürokratisch sein.